Weimar 2019

 

Auf Goethes Spuren
AFI-Tagung in Weimar
Fachberater tagen im Deutschen Bienenmuseum

Auf Einladung des Landesverbandes Thüringer Imker und dessen Präsidenten Frank Reichardt versammelte sich die Arbeitsgemeinschaft deutschsprachiger Fachberater für Imkerei (AFI) in Weimar. Das altehrwürdige Deutsche Bienenmuseum bildete dazu einen würdigen Rahmen. Der Weimarer Bürgermeister Ralf Kirsten kam bei seiner Begrüßung nicht daran vorbei, den berühmtesten Bewohner der Stadt, Johann Wolfgang von Goethe zu erwähnen, der in seinem Hausgarten in der Stadt am Frauenplan, Bienen gehalten haben soll.
AFI-Sprecher Johann Fischer, Kaufbeuren, musste nur wenige Kollegen entschuldigen, denn diese Jahrestagung zählt zu den wichtigsten und interessantesten im Bereich der Fachberatung.
Entsprechend vielfältig gestaltete der verantwortliche Organisator Dr. Jens Ratke, Länderinstitut Hohen Neuendorf, das Programm. So bot diese Tagung nicht nur ausgiebige Gelegenheit das beeindruckende Deutsche Bienenmuseum kennen zu lernen, sondern auch Einblicke in die Arbeit des gastgebenden Landesverbandes zu bekommen. Zwei Exkursionsbesuche waren der positiven Zusammenarbeit von Imkerei und Landwirtschaft gewidmet. Der 1000-ha-Betrieb Fahner Obst stellte seine Kooperation mit den Bestäubungsimkern (ca. 1000 Völker, Ø 28 €) vor. Das Agrarunternehmen www.Woellmisse.de pflegt eine enge Zusammenarbeit mit dem Imkerverein Stadtroda. Professioneller Lehrbienenstand und kleines Bienenmuseum sind an den Hofladen Gernewitz angegliedert.
Mit Bienen und Landwirtschaft, gewissermaßen einem Tagungsschwerpunkt ging es weiter. Prof. Dr. Randolf Menzel, Neurobiologe an der FU Berlin, stellte „Bienen als Betroffene und Verbündete“ vor und Dr. Jens Pistorius, Institut für Bienenschutz Braunschweig berichtete über aktuelle Entwicklungen und Besonderheiten im Pflanzenschutz.
Der Bereich Varoose wurde unter Anderem mit den Schwerpunkten „Toxikologie der Oxalsäure“ (Dr. Marika Harz) und „Bienenverträglichkeit von Diagnosemethoden“ (Tobias Nett, Triesdorf) beleuchtet. Um Viren ging es in dem Vortrag „Wild- und Honigbienen: Ökologische Bedeutung und Krankheiten“ von Prof. Dr. Robert Paxton, Zoologie,Uni Halle.
Tagungsberichte aus den Ländern und von der APIMONDIA Montreal gaben einen Überblick über das imkerliche Geschehen in den teilnehmenden Ländern und weltweit. So auch z.B. über die Ausbreitung von Vespa velutina (Bier mit Sardellenpasten finden sie wohl besonders lecker) und dem Kleinen Beutenkäfer, der sich in Sizilien etabliert hat.
Am Ende konnte dann noch die Frage geklärt werden, wo denn Goethes Bienen wirklich standen. In seinem historischen Gartenhaus im Ilmpark war zu erfahren, dass es hinter dem Gebäude ein kleines Bienenhaus gegeben haben soll, das aber schon lange abgetragen ist. Trotzdem ist Weimar, natürlich nicht nur imkerlich, eine Reise wert.
Armin Spürgin
www.imkerberater.de